Angesichts aktueller globaler Krisen suchen zahlreiche Menschen nach alternativen Möglichkeiten, um Immobilien zu finanzieren. Eine davon ist das Privatdarlehen. Im folgenden Artikel erklären wir dir, was darunter zu verstehen ist, und diskutieren jeweils 5 Vor- und Nachteile dieses Finanzierungsmodells.
Was ist ein Darlehen?
Unter Darlehen versteht man den Verleih von Kapital zu Finanzierungszwecken. Die entsprechende Summe muss in einem vertraglich festgelegten Zeitraum zurückgezahlt werden. Zentral ist hierbei, dass der Darlehensvertrag erst dann zustandekommt, wenn der jeweilige Betrag an den:die Kreditnehmer:in ausgezahlt wurde. Das unterscheidet Darlehen von Krediten. Auch wenn die beiden Begriffe in der Alltagssprache oft synonym verwendet werden, gilt: Das Darlehen ist eine spezielle Form des Kredits, bei der besonders hohe Kapitalsummen verliehen werden und die eine vergleichsweise lange Laufzeit aufweist. Im Unterschied zu Krediten, die in Österreich eine Laufzeit von maximal 4 Jahren haben, können Darlehen über einen Zeitraum von 10 bis 40 Jahren zurückgezahlt werden. Falls du dich für die wechselseitigen Auswirkungen von Laufzeit, Kreditsumme und Zinssatz interessierst, kannst du unseren Kreditrechner zu Rate ziehen.
Die Vor- und Nachteile eines Privatdarlehens
Wenn du dir größere Geldsummen von Verwandten, Freund*innen oder sonstigen Privatpersonen aus deinem Umfeld leihst, handelt es sich bei dieser Transaktion um ein Darlehen – genauer um ein Privatdarlehen: Vetragspartner:innen sind hier zwei natürliche Personen. Zwar besteht zwischen diesen in den meisten Fällen ein Vertrauensverhältnis. Um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, empfiehlt es sich allerdings auch hier, einen Darlehensvertrag zu erstellen.
Vorteile
- Keine Bindung an die neuen Kreditregeln: Wie du vielleicht schon weißt, gelten seit August 2022 auch in Österreich neue Richtlinien bei der Vergabe von Immobilienkrediten. Diese sehen unter anderem vor, dass ausschließlich Personen, die mindestens 20 % der Finanzierungskosten mit Eigenkapital bestreiten können, einen Kredit erhalten dürfen. Mit einem Privatkredit bist du nicht an derartige Richtlinien gebunden.
- Nahverhältnis zu den Kreditgebenden: Sollte es bei der Rückzahlung der geliehenen Summe zu Schwierigkeiten wie dem Ausfall von Raten oder dgl. kommen, so ist es oft erheblich einfacher, diese mit Personen zu besprechen, zu denen man ohnehin ein Vertrauensverhältnis pflegt. Im Idealfall kann man gemeinsam eine Lösung erarbeiten. Diese fällt im privaten Umfeld zudem oft flexibler aus, als es bei Kreditinstituten der Fall ist.
- rasche Abwicklung: Im Gegensatz zu Krediten, die von einer Bank gewährt werden, musst du im Privatbereich nicht mit langen Bearbeitungszeiten oder frustrierendem paperwork rechnen, sondern kommst rasch und unkompliziert an die gewünschte Summe. Gerade bei dringenden Zahlungen aufgrund von Schäden sparst du damit wertvolle Zeit. Weil keine Bearbeitungsgebühren anfallen, sparst du auch noch bares Geld.
- niedrigere oder keine Zinsen: Geld sparst du üblicherweise auch bei den Zinsen. Während sich Kreditinstitute am Leitzins der Europäischen Zentralbank orientieren und mit diesen steigen oder sinken, entfällt diese Abhängigkeit vom Finanzmarkt im Falle eines Privatdarlehens.
- keine Verringerung der Bonität durch einen laufenden Kredit: Ein weiterer Pluspunkt von Privatdarlehen ist der Umstand, dass sie im Falle einer Bonitätsprüfung nicht berücksichtigt werden. Solltest du einen weiteren Kredit bei einer Bank aufnehmen, wirkt sich das privat gewährte Darlehen also nicht negativ auf deine Chancen aus.
Nachteile
- Nahverhältnis zu den Kreditgebenden: Was zunächst ein Vorteil ist, kann rasch zum Nachteil werden: Nicht alle Freundschafts- oder Verwandtschaftsbeziehungen halten die Belastung durch ein Schuldverhältnis aus. Überlege dir also gut, ob und von wem du dir im privaten Umfeld Geld leihst. Wir empfehlen dir zudem, auf Nummer sicher zu gehen und auch für ein Privatdarlehen einen Kreditvertrag aufsetzen zu lassen. Das kostet zwar, erleichtert im Streitfall das Vorgehen allerdings erheblich.
- Kein formaler Schutz: Im Gegensatz zu einem offiziellen Kredit, bei dem du als Schuldner:in durch klar definierte Rechte geschützt bist, entfällt diese Sicherheit bei einem Privatdarlehen. Auch deswegen empfiehlt es sich, einen Kreditvertrag zu erstellen und dem Schuldverhältnis auf diese Weise einen formal verbindlichen Rahmen zu geben.
- Keine Bonitätsprüfung: Auch der Umstand, dass im Falle eines Privatdarlehens die Bonitätsprüfung entfällt, muss nicht unbedingt ein Vorteil sein. Diese ist zumindest in einigen Fällen ein Mechanismus, der Personen vor der Überschuldung schützt.
- Keine professionelle Ansprechparnter:in: Während du dir mit dem Verzicht auf die Finanzierung mit einem Kreditinstitut einerseits Zeit und Geld sparst, verzichtest du andererseits auch auf ein umfassendes Beratungsangebot. Gerade, wenn es um die langfristige Planung von Investitionen geht, ist professionelle Beratung unerlässlich. Wir bei miracl helfen dir gerne weiter!