Deflation – Definition, Ursachen, Folgen

Beim müßigen Durchblättern des Wirtschaftsteils diverser Zeitungen oder bei der konzentrierten Recherche für eine Finanzierung stößt man zuweilen auf den Begriff der Deflation. Im Unterschied zu seinem Gegenstück, der Inflation, bietet dieses Phänomen meist nicht Anlass zu pessimistischen Prognosen und erregt auch bei den Lesenden nicht dasselbe Maß an Angst. Doch ist Deflation tatsächlich ein tendenziell neutrales oder sogar positives Phänomen oder sollte ihr mit derselben Skepsis begegnet werden, der man auch ihrer großen Schwester, der Inflation, entgegenbringt?

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Was ist Deflation?

Von Deflation wird dann gesprochen, wenn das generelle Preisniveau einer Volkswirtschaft sinkt. Umgekehrt steigt dadurch die Kaufkraft des Geldes – man kann für dieselbe Summe nun eine höhere Zahl an Waren kaufen und auch Dienstleistungen werden günstiger. Statistisch schlägt sich eine Deflation zudem in einer negativen Inflationsrate nieder. Auf wirtschaftlicher Sicht ist dabei zentral, dass erst bei einer Inflationsrate, die über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten deutlich im negativen Bereich liegt, von Deflation gesprochen werden kann. Temporäre Inflationsraten von -0,1 bis -0,3 % lassen sich meist durch Preisverzerrungen auf dem Öl-, Energie- und Lebensmittelmarkt erklären.

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Wodurch kommt es zu einer Deflation?

Eine Deflation wird ausgelöst, wenn es zu einer Nachfragelücke kommt, das Angebot an Waren und Dienstleistungen also allgemein größer ist als die Nachfrage. Darüber hinaus kann sie durch einen Rückgang der in einem Wirtschaftsraum zirkulierenden Geldmenge bedingt werden. Als Ursache der sinkenden Preise kommt Folgendes infrage:

  • Nachfragerückgang: Aufgrund einer bestehenden oder prognostizierten Rezession sind Verbraucher:innen und Unternehmen vorsichtig, wenn es um die Ausgabe bzw. die Investition größerer Summen geht. Dadurch sinkt das allgemeine Nachfrageniveau. Auch Einsparungsmaßnahmen vonseiten des Staates können zu einem Rückgang der Nachfrage führen. Darüber hinaus wirkt sich auch eine sinkende Exportrate negativ auf das Nachfrageniveau einer Volkswirtschaft aus.
  • Platzende Spekulationsblasen: Diese bedingen eine sogenannte Vermögensdeflation, bei der die betreffenden Objekte (häufig Immobilien, siehe Immobilienblase), die ursprünglich durch einen Kredit finanziert wurden, bei konstanter Kreditsumme drastisch an Wert verlieren. Durch die Überschuldung eines Großteils der Käufer:innen wird eine geringere Menge neuer Krediten vergeben, als an bestehenden zurückgezahlt wird. Infolgedessen ist insgesamt weniger Kapital im Umlauf; das vorhandene verfügt somit über eine höhere Kaufkraft.
  • Zunahmen in der Produktivität: Durch technische Innovationen kann die Effizienz in der Produktion in manchen Fällen derart drastisch zunehmen, dass die Zahl der erzeugten Produkte die Nachfrage übersteigt. Dies ist allerdings ein Ausnahmefall.

Was sind die Folgen einer Deflation?

Eine zunehmende Steigerung der Kaufkraft setzt eine Dynamik in Gang, die an eine Lawine erinnert: Je länger der Effekt andauert, umso stärker wird er. Die Folge ist eine Rezession, die bedingt wird durch

  • geringere Profite von Unternehmen aufgrund sinkender Preise
  • Einsparungsmaßnahmen, die zu niedrigeren Gehältern und der Entlassung von Personal führt
  • Steigenden Arbeitslosigkeit und daraus resultierender Rückgang im Konsum
  • Geringere Investitionen vonseiten der Unternehmen Infolge dieses Teufelskreises kommt es zu einem weiteren negativen Effekt: Auch im Privatbereich werden größere Ausgaben aufgeschoben, da die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen zunehmend billiger werden. Durch die dadurch bedingte Kapitalakkumulation wird die Deflation weiter verstärkt.

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